Versteigerung

Anfang April ist es dann wieder soweit, die Junggesellen des Dorfes treffen sich zur Versteigerung. Der Vorsitzende erklärt zu Beginn noch einmal den Versteigerungsablauf und informiert über die Statuten. Im Anschluss daran tritt der "Ausklöpper" auf. Hammer, Tisch oder Tonne als Podium, die Liste mit den unverheirateten Mädchen ab 16 Jahren und der Wortschatz eines Marktschreiers sind seine Requisiten. Natürlich ist bei dieser Veranstaltung das Betreten des Versteigerungsraumes für jede weibliche Person untersagt. Dann geht's los!
 
Nun können alle Junggesellen ab 16 Jahren die ledigen Echtzer Frauen ersteigern. Verkauft wird an den Meistbietenden ("deutsche Versteigerung"). Es gibt natürlich auch solche Frauen, an denen kein Interesse besteht. Diese werden zum Schluss unter dem Sammelbegriff "Sack" verkauft. Ab einem Ersteigerungsbetrag von 35€ ist man dann automatisch Mitglied der Maigesellschaft Echtz. Zudem hat man(n) sich damit dann auch das "Recht" erkauft, "seiner" Maifrau in der Mainacht eine mit so genannten Plümen (buntes, gedrehtes Krepppapier) geschmückte Birke vors Haus zu setzen.
Des Weiteren kommen auf der Versteigerung die sechs Remmelstitel und der Königstitel unter den Hammer. Die Mairemmel, oft auch Maipolizei genannt, haben in erster Linie die Aufgabe, die Maigesellschaft zu repräsentieren und das Königspaar zu hofieren. In Festzügen sind sie an ihrer weißen Kleidung zu erkennen. Außerdem hat der Remmel das Recht, bei jedem Junggesellen über 16 Jahren bis zu 5€ zu kassieren, der sich unter freiem Himmel im Bereich Echtz mit einer Maibraut aus Echtz unterhält, die nicht von ihm ersteigert oder abgekauft wurde. Zur Unterhaltung zählt hierbei schon der Gruß, der bekanntlich vor jeder Unterhaltung getätigt wird.
 
Als Höhepunkt des Abends wird nun der Maikönig versteigert. Der Meistbietende ist König und seine Braut Maikönigin. So ist es in Echtz, aber von Dorf zu Dorf sind die Sitten anders, zum Beispiel ist oft das höchst gesteigerte Mädchen automatisch Maikönigin.